"MUSCLE DESIGN"

PRODUKTE FÜR DIE INDUSTRIE 4.0

posted by Llork

 

ANALYSE

Seit der Mensch über Intelligenz verfügt, ist er gezwungen zu abstrahieren. Jedes seiner artifiziellen Produkte legt Zeugnis davon ab. Dass das menschliche Abstraktionsverhalten jedoch nicht Ausdruck einer ausentwickelten Intelligenz sondern vielmehr der Verweis auf deren Defizite ist, beweisen seine mangelhaften Technologien. Sie konnten bisher fast ausschließlich kompromisshafte und umweltverschleißende Produkte hervorbringen. Dies wird besonders deutlich, wenn man menschlichen Output entweder einer sachlichen Analyse unterzieht oder mit den Produkten der Natur vergleicht. In der Natur folgt die Funktion immer der Form, die wiederum den physikalischen Möglichkeiten unseres Universum entspricht. Bei allem was wir über die Physik – zumindest die unseres Planeten – wissen, erscheint es deshalb nur logisch, dass die Natur primär fließende, amorphe Strukturen hervorbringt, wenn sie existieren will.

Problem

Der Mensch ignoriert diese Prämissen weitgehend. Er kreiert bis heute umweltsubversive Objekte, die dem philosophisch-technologischen Prinzip der industriellen Revolution von "Form und Abdruck" folgen. Als Ergebnis ist der Mensch und seine Umwelt einer Definition von Funktionalität ausgesetzt, deren stapelbare, transportable und zumeist orthogonale Essenz den dauerhaften Verbleib von Leben auf diesem Planeten konterkariert. 

Lösung

Möglicherweise ist einigen intelligenten Menschen in dieser Frage jüngst ein Ausbruch aus dieser prekären Situation gelungen. So zumindest interpretieren wir die neuen Möglichkeiten der digitalen Revolution und mit ihr der Industrie 4.0. Denn erstmals in seiner Geschichte hat der Mensch eine Werkzeugklasse hervorgebracht, die nicht mehr nur eindimensional-linear sondern dreidimensional-parallel agieren kann. Damit ist es dem Menschen nun möglich, sein prinzipielles Vermögen des dreidimensionalen Denkens mit den werkzeugtechnischen Möglichkeiten zu synchronisieren. Als Ergebnis dieser dreidimensionalen Denk-Handlungs-Kopplung steht in Zukunft materieller aber vor allem auch immaterieller Output in Aussicht, der den Prämissen von Leben auf der Umgebung "Erde" entspricht.

Muskeldesign

Für die artifizielle Form hat die Abkehr vom "Form-Abdruck-Prinzip" hin zu einem hinterschnittigen Konstruktionsprinzip enorme Auswirkungen. Zukünftige Produkte müssen nicht mehr zwingend aus Bauteilen addiert werden – so wie die bisherigen Kompromisslösungen, die auf der Basis des "Form-Abdruck-Prinzips", respektive den gültigen Gesetzen von Effizienz und Wertschöpfung entstanden sind. Sie können nun erstmals hoch komplex und in einem Guss angelegt werden. Sämtliche Prozesse, wie z.B. das Verbinden, das Fügen, das Ziselieren, etc. und die diesen Prozessen inhärenten ökologischen Rucksäcke werden obsolet. 

Die über die e-Manufacturing-Prozesse erzeugten Produkte sehen nicht nur anders aus. Sie werden den "Form-Abdruck-Produkten" in jeder Hinsicht überlegen sein. Denn sie werden nur bei Bedarf produziert – ein Vorhalten von Ware und Ressource ist nicht mehr erforderlich. Sie werden speziell konzipiert – ein Kompromiss bezüglich Ergonomie, Funktionalität oder auch visueller Vorlieben ist nicht notwendig. Und sie werden vor Ort produziert – das spart Ressourcen für Transport und Verkehr. Überdies werden die neuen Möglichkeiten der digitalen Revolution das direkte Lebensumfeld massiv umwälzen. Denn auch Nano- und Gentechnologie zählen neben dem e-Manufacturing zu den Werkzeugen der anbrechenden Epoche, in der sich ehemals Flüssiges fest, ehemals Hartes weich, ehemals Helles dunkel und umgekehrt darstellen kann.

Wirtschaftssystem

Folglich wird der Aspekt der Effizienz eine völlig neue Definition erfahren: Nicht mehr das Massenprodukt wird dann die Rendite erwirtschaften. Nur die Spezialanfertigung wird in Zukunft effizient erscheinen. Im Rahmen dieser Entwicklung steht die etablierte Form, geltende Theorien, die konventionelle Funktionalität, die vereinbarte Wertschöpfungskette, die gesamte gesetzte Identität des menschlichen Produktes zur Disposition. 

Ein Wirtschaften, so wie wir es heute kennen, kann es unter diesen Umständen in der Zukunft nicht geben – zu diametral sind die DNS von "industrieller Revolution" und „digitaler Revolution" in all ihren Prämissen. Möglicherweise wird diese Ablösung eines etablierten Systems durch echte Innovationen der erste signifikante Entwicklungsschub des Menschen seit der Antike sein. 

Fazit

Unsere Philosophie des Muskeldesigns folgt diesen Prämissen. Es bedient nicht die überholten Vorstellungen von "gutem, funktionalem Design". Vielmehr forciert es ein konsequentes Eingehen auf die physikalischen Rahmenbedingungen, denen wir als Menschen in diesem Universum unterworfen sind. Fließende, natürlich verlaufende Vektoren bestimmen das Bild dieser formalen Ausdrucksform. Das Muskeldesign unterscheidet sich von gängigen Bio- oder Bionik-Designs allein dadurch, wie es gemacht wird. Es ist nativ und deshalb schlüssig, weil es über Technologien erzeugt wird, die den fließenden Vektor sowohl philosophisch als auch konstruktiv fast schon erzwingen.

Dieses neue Prinzip steht diametral zum Prinzip von Form und Abdruck, welches in seiner Essenz die konzentrierte Eindimensionalität der "Moderne-Technologien" bündelt. 

Muskeldesign geht deshalb über die reine Formalie der Vergangenheit hinaus, weil die Werkzeuge der Wirtschaft 4.0 (e-Manufacturing) erstmals mit den Prämissen unseres Kontextes korrespondieren.